Prix de Tacot – das Leipziger Seifenkistenrennen der naTo
Seit 1992, als der »Prix de Tacot« – zu Deutsch Seifenkistenrennen – erstmals auf dem Fockeberg in der Leipziger Südvorstadt stattfand, werden alljährlich Keller ausgeräumt, Hinterhöfe geplündert und Flohmärkte leergekauft. Es wird geschweißt, genagelt und bemalt was das Zeug hält, um die Pläne vom geistreich erdachten Traumvehikel in die Tat umzusetzen.
Die Bandbreite bahnbrechender Erfindungen ist wie die Fantasie ihrer Erbauer schier unendlich. Fahrradtechniker entwickelten ein fahrbares Weltwunder, ein kompletter Kreissaal im Einsatz (inkl. Zwillingsgeburt) erfreute die Voyeure am Streckenrand und selbst eine goldene Pyramide verzierte schon den Fockeberg.
Zwischen den Zeilen war es schon zu lesen – das legendäre Seifenkistenrennen der naTo hat weniger mit sportlichem Ehrgeiz als mit ästhetischem Anspruch zu tun. So messen sich die Teams zwar Jahr für Jahr in wilden Kopf-an-Kopfrennen den Berg hinauf, entlang und natürlich hinab. Doch nur wenn ausgefeilte Ingenieursleistung, Geschick und kreatives Design auf eine Spur Ironie und Humor treffen, seid ihr wirklich richtig beim »Prix de Tacot«.
Wenn die Konstellationen korrelieren ereignen sich sogar handfeste Wunder. Zum Beispiel im magischen Frühjahr 2002 als sich kurz vor dem Ziel Einsteins vage Ahnung von der Relativität der Zeit materialisierte und die Stoppuhren nicht nur stehenblieben, sondern sogar rückwärts liefen. Unfassbar. Proteste gab es indes keine, denn schließlich waren ja alle Anwesenden Augenzeuge dieses zwar unerklärlichen aber dennoch unleugbar realen Ereignisses geworden.